Welches Quorum Model ist das passende?

Es gibt auf » MCSEboard.de immer wieder Fragen zu den Quorum Typen, die mit einem Windows Server Failover Cluster realisierbar sind. Mit Windows Server 2003 wurde ein neues Quorum Model eingeführt: Majority Node Set (MNS) und auch für Windows Server 2003 SP1 zog mit » File Share Witness ein neues cluster feature ein.

Mit Einführung von Windows Server 2008 wurden wieder neue Quorum Typen eingeführt, so daß es mittlerweile vier Quorum Models zur Auswahl gibt:

» Node Majority
» Node and Disk Majority
» Node and File Share Majority
» No Majority: Disk Only

Die neuen Typen verfolgen einen Vote-basierten Ansatz, bei dem eine Mehrheit an Stimmen den Ausschlag geben. Einige Quorum Typen sind für den Einsatz von Clustern mit gerader Anzahl an Nodes geeignet, andere zur Verwendung bei einer ungeraden Anzahl an Nodes. Auch die Storage spielt eine Rolle: Falls keine Shared Storage eingesetzt wird, sind nur zwei der Quorum Models sinnvoll. Als drittes Kriterium nennt Microsoft Multi-Site Cluster, ehemals Geo-Cluster.

Node Majority
Dieses Quorum Model bietet sich an für den Einsatz einer ungerade Anzahl an Nodes. Die Cluster- und Quorumdaten werden auf den lokalen Disks der einzelnen Nodes vorgehalten. Da die Daten auf den jeweiligen Nodes direkt abgelegt werden, hat jeder Node eine Voting Stimme – damit muss eine Mehrheit der Nodes online sein (N/2 + 1).
Daher ist es nicht sinnvoll diesen Quorum Typ bei gerader Anzahl an Nodes auszuwählen. Es wird keine Shared Storage vorausgesetzt.

Node and Disk Majority
Der Quorum Typ Node and Disk Majority wird für eine gerade Anzahl an Nodes empfohlen, da die Cluster Konfiguration zusätzlich noch auf einer Witness Disk abgelegt wird – im Gegensatz zu einer reinen File Share Witness. Damit erhält man für die Witness Disk eine weitere Voting Stimme.
Solange die Witness Disk online bleibt, kann die Hälfte der Nodes ausfallen (N/2). Dieses Quorum Model wird bei einer gerade Anzahl an Nodes standardmäßig ausgewählt, eine Shared Storage ist Voraussetzung.

Node and File Share Majority
Dieser Quorum Typ ist sehr ähnlich zu „Node and Disk Majority“, mit dem Unterschied, daß keine Disk als Voting Stimme zum Einsatz kommt, sondern eine beliebige Freigabe auf einem Server. Die Cluster Konfiguration wird dabei nicht auf dem File Share abgelegt – nur die Information darüber, welcher Node eine aktuelle Version bereithält. Falls ein Node bei einem Two Node Cluster ausfällt und der aktive keine aktuelle Daten bereithält, bleibt der Cluster offline.
Da die beiden Knoten einen identische Datenbestand aufweisen müssen für einen fehlerfreien Betrieb des Clusters, kann es bei diesem Typ zu einer „Partition in Time“, sprich: Inkonsistenzen, kommen.
Daher ist dieses Quorum Model nur in Einzelfällen einzusetzen.

No Majority: Disk Only
Der vierte Quorum Typ ist der bei Windows 2000 Server und Windows Server 2003 favorisierte und erfordert eine Shared Storage. Es können N-1 Nodes ausfallen.
Da die Storage ein SPoF darstellt, ist dieses Quorum Model inzwischen überholt: Mit Windows Server 2008 wird beim Einsatz einer Shared Storage ein Quorum vom Typ „Node and Disk Majority“ empfohlen.

Folgende TechNet Artikel bieten weiterführende Informationen:
» Understanding Quorum Configurations in a Failover Cluster
» Additional Information About Quorum Modes
» Guide: Configuring the Quorum in a Failover Cluster
» Details of How Quorum Works in a Failover Cluster

Die Wahl des Quorums will wohl überlegt sein, dabei sind die Artikel sehr hilfreich.

Stay tuned,
N.Own

7 Gedanken zu „Welches Quorum Model ist das passende?

  1. Hallo,
    welches Quorum Modell ist unter 2008 zu verwenden, damit ein System auf einem 2 Knoten Cluster mit Shared Storage auch noch mit einem Knoten verfügbar ist. Unter 2003 haben wir hierfür
    „No Majority: Disk Only“ genutzt. Es ist mir nicht ganz klar, ob das empfohlene „Node and Disk Majority“ Modell unter 2008 hier auch noch mit einem Node und dem Storgae up & running wäre?
    Danke schon mal.
    Mit freundlichem Gruß,
    Oliver Dißars

  2. In Deinem Fall gibt es zwei Merkmale: „Shared Storage“ vorhanden und „Two Node Cluster“. Bei einer geraden Anzahl an Nodes und einer Shared Storage kannst Du der Microsoft Empfehlung folgen und das Model „Node and Disk Majority“ verwenden. Falls ein Knoten ausfällt hast Du noch 2 Voting Stimmen: Eine für den Node, der noch online ist und eine für die Storage – das ergibt 2 und somit eine Mehrheit. Der Cluster bleibt somit verfügbar.
    Hoffe das hilft,

  3. Hi,
    wenn ich einen 2Node Cluster mit „Node and Disk Majority“ habe und die Witness-disk jeweils einer der beiden nodes hält (Veritas-SAN)…was passiert wenn der Server ausfällt der die Witness in dem moment hält?

    Gruß und danke für die Antwort.

  4. Hallo R.K.,

    wenn der Server ausfällt, der momentan der aktive Node ist, übernimmt der passive Node – also der zweite Server. Solange die SAN und der zu dem Zeitpunkt passive Node online sind geschieht ein Failover der Disk auf den zweiten Node.
    Dieser übernimmt schlichtweg die Disk…

    hth

  5. so habe ich das auch verstanden.
    Allerdings habe ich ein Problem mit Veritas.
    Ich kann zwar eine dynamische disk gruppe ink. Clusteroption erstellen – allerdings diese dynamische Gruppe nicht als Clusterressource (Witnessdisk!) einbinden….

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